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Charter: Illuminierte Urkunden 1348-03-05_Nuernberg
Signature: 1348-03-05_Nuernberg
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1348-03-05, Avignon
Bischofsammelindulgenz (19 Aussteller) für das Heilig-Geist-Spital in Nürnberg:
Erzbischof Johannes von Edessa (Edeciensis) sowie die Bischöfe Adam von Perpereno (Perpenensis), Johannes von Trebinjie-Mrkanji (Tribuniensis), Benediktus Cennciniensis [?, teilweise verblasst], Berlaha von Gerace(Gericensis), Johannes von Thermopylae (Terripolensis), Avancius von Xanthi (Senchiensis), Petrus von Cagli (Caliensis), Herardus Terinensis [?], Laurentius von Lavello (Lavelensis), Bertrandus von Ajaccio (Aiacensis?, nur schwer lesbar), Johannes von Duvno (Demitensis), Matthäus Orgatensis, Jacob Heurenensis [?], Gregorius von Oppido (Oppidensis), Gregorius Salunensis (= Salvinensis; Lage nicht genau bestimmt), Augustinus von Destillarien (Distillariensis); Thomas von Knin (Tiniensis) und Johannes Cinensis [?] erteilen all jenen einen Ablass von 40 Tagen (misericorditer in Domino relaxamus), die das in der Diözese Bamberg gelegene Spital in Nürnberg, das zu Ehren des Heiligen Geists gegründet worden ist (hospitale in Nurenberga, Bambergensis diocesis, fundatum in honore sancti Spiritus), reumütig und nach Ablegung der Beichte am Festtag des Patrons sowie an allen anderen Fest- und Werktagen des Jahre besuchen, die weiters die dortigen armen Kranken oder Gesunden besuchen und ihnen Almosen geben oder sie durch Wort oder Tat aufmuntern, die den Priester beim Versehgang begleiten, die den Leichenfeiern und Begräbnissen des Spitals beiwohnen oder dazu Almosen geben, die für Lampen, Kerzen, Schmuck sowie für den Erhalt und die Verwaltung des Spitals aufkommen, die testamentarisch oder auf anderen Wegen Gold-, Silber- und sonstige Spenden tätigen, die die Nuntien des Spitals gütig aufnehmen und bei ihren Aufgaben innerhalb und außerhalb der Kirche öffentlich unterstützen, die am Fronleichnamstag an der Prozession teilnehmen, die an Samstagen nach der Vesper den Altar der Jungfrau Maria besuchen oder für die Leuchter der zwölf Apostel einen Beitrag leisten sowie jenen, die für den Stifter Konrad Gross (Conrado Magno), seine Eltern und die Wohltäter des Spitals beten.

1350 Juli 27, s. l.
Bischof Friedrich von Bamberg bestätigt die obige Indulgenz und fügt weitere 40 Tage Ablass hinzu.
Markus Gneiss
Source Regest: 
FWF Projekt P 26706-G21 "Illuminierte Urkunden"
Bearbeitungsstand: HOCH
 

Original

Current repository
Nürnberg, Stadtarchiv, A1, Nr. 1348-03-05

Alle Siegel - mit Ausnahme desjenigen des Bamberger Bischofs - beschädigt.
Material: Pergament
Dimensions: 56,0 (height) x 82,5 (width) cm
Condition: Am oberen Rand an drei Stellen Reste von Schnüren, die zum Aufhängen dienten.
  • notes extra sigillum
    • Rückseite (um 1400): A, C; eyn antlazbrief von XX pischofen; (16. Jh.): Anno 1350.
Graphics: 
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  • Materielle Beschreibung: 
    Historisierte Avignoner Bischofsammelindulgenz: Historisierte Initiale U(niversis) zu Textbeginn. Drei weitere Initialen mit farbigem Grund in den Binnenfeldern in der ersten Zeile.
  • Acht Zeilen hohe historisierte Initiale zu Textbeginn: in Feder gezeichnet und mit Deckfarben koloriert. Im Binnenfeld vor blaugrauem quadriertem Grund stehende Madonna mit Kind (beide gekrönt).
  • Der Buchstabenkörper mit vergleichsweise schmalen orangeroten Schäften und weitgehend versackten weissen Spiralranken. Von den Ecken des Initialfeldes gehen kurze Blattfortsätze (Trifolietten) aus. Der rechts oben mit einem zweiten, lang über den Schriftspiegel gezogenen Blatt.
  • Stil und Einordnung: 
    Einfache Ausführung des Blattrankentyps mit kurzen Blattfortsätzen. Viele Hinweise deuten darauf hin, dass seit Beginn der 1340er Jahre, mit dem Eintritt eines oder mehrerer neuer Mitglieder in die Werkstatt, arbeitsteilige Prozesse bei der Illuminierung eingeführt wurden. Deshalb ist es nicht sicher, ob die Malerei von nur einem Mitarbeiter der Avignoner Werkstatt ausgeführt wurde.
  • Bereits seit 1329 werden die Sujets in den Binnenfeldern stärker auf die Empfängerwünsche bezogen, nachdem zunächst die Christusbüste dominierte. Thronende oder stehende Madonnen werden das nächst beliebte Bildthema. Eine stehende Madonna mit Kind ist bisher erstmals in einer vergrösserten Initiale im Textblock bei 1330 November 12 für Gent nachweisbar. Der hier genutzte Entwurf mit dem unterhalb des Christuskindes gerafften Mantel findet sich ebenfalls bei der nicht mehr genau zu datierenden Indulgenz für Giummare; klar zu datieren ist er 1340 August 31 für Dürnstein. Im Vergleich mit den genannten Urkunden wird die wenig ambitionierte Ausführung der Figur hier recht deutlich.
  • Während es für die Figuren in der Werkstatt Vorlagen gab, wird man beim Blattschmuck eher frei variiert haben. Der Vergleich mit der Indulgenz 1345 August 22 für Dachclusterlein zeigt, dass zwar die an einem spiralig geführten Ast erscheinende Trifolietten wieder auftauchen, die Ausführung jedoch recht unterschiedlich ist.
  • Der Ablass für das Heilig Geist-Spital entstand zwei Tage nach jenem für Naklo (1348 März 3), der bis jetzt (Jänner 2017) als das letzte von der Werkstatt der Avignoner Bischofsammelindulgenzen illuminierte Stück galt. Die Qualität der Ausführung ist in dem Ablass für Naklo deutlich höher als bei jenem für Nürnberg.
  • Für das Heilig Geist-Spital in Nürnberg wurden zumindest vier Sammelablässe ausgestellt: 1335 Juli 6, 1336 Dezember 29, der hier vorliegende Ablass und schliesslich 1358 April 7.
  • Gabriele Bartz, Martin Roland
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Comment

Arenga (Incipit): Quoniam, ut ait apostolus ... .
Die vorliegende Urkunde stellt den dritten Ablass aus Avignon für das Heilig-Geist-Spital und zugleich auch den nach jetzigem Stand letzten bekannten in der Avignoner Werkstatt illuminierten Ablassbrief (siehe kunsthistorische Beschreibung) dar. Während der Avignoner Ablass von 1335 nach klassischem Muster (Nennung zahlreicher Festtage und Ablassbedingungen) gestrickt ist und sich explizit auf die Kapelle des Spitals bezieht und die Indulgenz von 1336 das Corpus Christi in den Mittelpunkt rückt, ist dieser Ablassbrief - geht man nach dem genannten begünstigten Ort - für das Spital als Gesamtinstitution ausgestellt worden.
Die 1335 explizit genannten Festtage, an denen der Ablass gilt, werden in der vorliegenden Indulgenz durch eine pauschale Formel ersetzt, laut der der Ablass ohnehin an allen Feier- und Werktagen des Jahres erlangt werden kann (in omnibus aliis festis sive feriis tocius anni). Einzig der Feiertag des heiligen Geists wird - der Patronanz des Spitals entsprechend - hervorgehoben. Auch die Fronleichnamsprozession spielt erneut eine Rolle bei den Ablassbedingungen.
Ansonsten bewegen sich die Ablassbedingungen im gewohnten Rahmen und sind mit anderen Spitalsablässen vergleichbar (z. B. 1343 März 28 für Rottweil). Almosen für die Spitalsinsassinnen und -insassen sind etwa erwartbare Bedingungen, genauso wie die Unterstützung des Spitals auf finanzieller und materieller Ebene. Dass für den Stifter des Spitals gebetet werden soll, wird beispielsweise schon in den Ablässen von 1335 und 1336 erwähnt, jedoch ohne namentliche Nennung des Stifters. In der vorliegenden Indulgenz wird immerhin explizit das Gebet für Konrad Gross (Magnus) hervorgehoben. Interessante Details zur Ausstattung der Spitalskapelle sind ebenfalls zu erfahren: Es werden ein Marienaltar und Apostelleuchter erwähnt.
Markus Gneiss
Places
  • Avignon
    • Type: Ausstellungsort
  • Bayern
    • Type: Region
  • Deutschland
    • Type: Region
  • Frankreich (Kurie)
    • Type: Region
  • Nürnberg
    • Type: Empfängerort
Persons
  • Adam von Perpereno
    • Augustinus von Destillarien
      • Avancius von Xanthi
        • Benediktus Cennciniensis
          • Berlaha von Gerace
            • Bertrandus von Ajaccio
              • Friedrich von Bamberg
                • Gregorius Salunensis
                  • Gregorius von Oppido
                    • Herardus Terinensis
                      • Jacob Heurenensis
                        • Johannes Cinensis
                          • Johannes von Duvno
                            • Johannes von Edessa
                              • Johannes von Thermopylae
                                • Johannes von Trebinjie-Mrkanji
                                  • Laurentius von Lavello
                                    • Matthäus Orgatensis
                                      • Petrus von Cagli
                                        • Thomas von Knin
                                          Keywords
                                          • Illuminated Charters: Niveaus:
                                            • N1: historiated
                                            • N1: Initials
                                            • N1: with Additional Colours
                                            • N1: painted
                                            • N1: Borders
                                          • Illurk-Urkundenart:
                                            • Bischofsammelindulgenz
                                          • Glossary of illuminated charters (in German):
                                            • Historisierte Avignoner Bischofsammelindulgenz
                                            • Blattrankentyp
                                            • Ikonographische Diversifizierung
                                            • Vorlage
                                            • Werkstatt der Avignoner Bischofsammelindulgenzen
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